Neuigkeiten
01.12.2014, 18:51 Uhr
Auf Flucht und Vertreibung von heute und gestern aufmerksam machen
Vorstellungsrede des neuen Vorsitzenden der OMV Münster
Mit folgender Rede stellte der neue Vorsitzende Dietrich Aden seine Beweggründe dar, wieso er sich trotz(oder gerade wegen) seines jungen Alters dazu entschloss, für den Vorsitz der OMV zu kandidieren:
"Sehr geehrte Damen und Herren,

am vergangenen Sonntag, welcher auch als Volkstrauertag begangen wurde, war ich im Gottesdienst und gedachte, wie viele andere Christen in ganz Deutschland in diesen Tagen auch, den weltweit verfolgten Christen. Nach offiziellen Schätzungen werden gegenwärtig etwa 100 Millionen Menschen nur allein deswegen verfolgt, weil sie an einen christlichen Gott glauben.

Sie werden gefoltert, müssen psychische Gewalt erleiden und am Ende werden sie aus ihren Dörfern, Städten und Regionen verbannt, verjagt- vertrieben. Jene Orte, mit denen sie sich so wundersam verbunden fühlen, weil sie dort aufgewachsen sind oder sich mit ihrer Familie niederließen und deren Natur, die Kultur oder Sprache so liebten, ja jene Orte, die sie ihre Heimat nannten, mussten sie verlassen.

Neben den aktuellen Kriegen ist es vermehrt auch der int. Terrorismus in Gestalt des IS, Abu Sayaf, Boko Haram, Taliban uvm. , die Menschen heimatlos machen.

Wer, wenn nicht wir sind es, die wissen, was diese Menschen erleiden und erleiden werden?

Wer, wenn nicht wir sind es, die wissen, wie wichtig es ist, dass Menschen ein Recht auf Heimat haben?

Wer, wenn nicht wir sind es, die auf die Schrecken von Flucht und Vertreibung stets und immer wieder aufmerksam machen müssen?

 

Deutschland hat eine leidvolle Erfahrung mit Flucht und Vertreibung machen müssen. In der Nazi-Zeit haben wir unsere eigenen Mitbürger aus unserem Land verjagt und verfolgt. Später wurden Deutsche aus ihren Dörfern, Länder und Regionen vertrieben und eine unmenschliche Mauer trennte Bürger von ihren Familien.

Wir haben gelernt, mit Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Gebieten umzugehen und versucht ihnen eine neue Heimat zu geben, obwohl man eigentlich keine neue Heimat haben kann, solange man seine alte nicht freiwillig verlassen hat. Umso mehr hat es mich berührt, als auf dem Tag der Heimat in Münster verkündet wurde, dass die Vertriebenen Westfalen auch als ihre Heimat ansehen. Dazu braucht es schon viel. Und dies ist, da bin ich mir sicher, konnte nur dadurch gelingen, in dem man die Kultur und Bräuche der Vertriebenen wertschätzte- wenngleich dies sicher noch hätte stärker ausfallen können.

Der Blick auf unsere eigene Vergangenheit ist nicht immer einfach und nicht selten, zumindest bei den direkt Betroffenen, von Bitterkeit und Heimweh geprägt. Doch die stete und regelmäßige Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte der Vertreibung sensibilisiert uns für die heutigen Probleme.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Mitglieder der OMV!

Ich bin 26 Jahre alt, komme gebürtig aus Essen, habe in Würzburg und Münster Jura studiert und bin seit September Referendar am Gericht. Wie sagt man so schön: Er hat sein ganzes Leben noch vor sich! Und deswegen sage ich Ihnen: Ich bin zu jung, um nur zurück zu schauen. Wir müssen vielmehr aus der Geschichte der Vertreibung in Deutschland und Europa die richtigen Schlüsse für die Gegenwart ziehen- wir müssen aus dem Leiden der Vertreibung des 20. Jahrhunderts lernen, um daraus den Vertriebenen des 21. Jahrhunderts  Hoffnung zu geben.

 

Wer, wenn nicht wir sind es, die wissen, welche Schrecken die Flucht und Vertreibung mit sich ziehen?

Als OMV verfolgen wir somit zwei Ziele, die kumulativ und nicht alternativ zu einander stehen:

1.    Die Bewahrung und Konservierung der eigenen Geschichte der Vertreibung und die Anerkennung der von den Vertriebenen mitgebrachten Bräuche, und

2.    Auf Grundlage dieser Geschichte, muss die Öffentlichkeit für die Bedeutung von Heimat gewonnen und für Flucht und Vertreibung sensibilisiert werden!

 

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! "

aktualisiert von , 01.12.2014, 18:53 Uhr
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